Ein Morgen mit «IF unterwegs»
Es regnet, schneit, windet und ist kalt. An diesem grusligen Morgen mit einer Gruppen Kinder loszumarschieren kostet uns Überwindung. Schon bald trifft sich das IF-Unterwegs-Team und gemeinsam
wird entschieden, ob wir aus Sicherheitsgründen in den Wald können. Nach kurzem hin und her, nochmaligem checken des Wetterapps, wagen wir’s.
“Was machen wir heute? Gehen wir wirklich in den Wald? Wohin gehen wir?“ Tönt es um 8 Uhr beim Pavillon. Die Spannung der Kinder ist da und so verteilen wir Seil, Schaufel, Klopapier, Punch, Sitzunterlage, Holz Topf, Schaufel... jeder packt etwas ein. Auch in den kleinen, vollgepackten Rucksäcken findet sich noch Platz.
Um die Kinder ein paar Minuten vor der Kälte zu schützen, machen wir Pizzateig im Hauswirtschaftsraum im Sekundarschulhaus. Für ein paar Kinder ist der Raum fremd. Sie bestaunen die Kochnischen und erkunden den Raum. Händewaschen, Kochbuch nehmen, und los geht’s. Wir teilen die Kinder in zwei Gruppen, damit zu dritt und viert gearbeitet wird. „So wenig wie möglich und so viel wie nötig“, ist unsere Haltung. Auf diese Weise unterstützen und begleiten wir die Kinder an den IF unterwegs Tagen.
Suchen eines Inhaltsverzeichnisses, lesen des Rezepts, Mengenangaben und Masseinheiten lesen und verstehen, Reihenfolge und Abläufe einhalten, abwaschen,
abtrocknen, aufräumen und den Raum sauber verlassen, üben wir in dieser Zeit. Nicht zu vergessen ist das soziale Miteinander, bei dem besprochen wird, wer was macht.
Gut eingekleidet, der Regen hat etwas nachgelassen, geht unser Marsch Richtung Fuchsentanz los – das hält uns warm. Da ein paar Kinder bereits Anfang Woche mit der Klasse Schlitteln waren,
möchten sie Richtung Graben gehen. Diesen Vorschlag nehmen wir auf. Als wir beim „Schlittelhügel“ ankommen, entsteht eine Diskussion unter den Kindern: „Darf ich mal runterrutschen?“
…… „Du hast ja keinen Schlitten!” Spontan bleiben wir da, versuchen das Experiment Schlitteln auf dem Po oder dem Bauch. Ein paar Kinder stehen der Sache skeptische gegenüber und
beobachten alles von oben. Der Spass ist garantiert und weitere Varianten, wie gerutscht werden kann,
ausprobiert. Funktioniert es mit einem Plastiksack oder einer Sitzunterlage? Ideen, Diskussionen und Mutproben finden statt und das Resultat, ob es gelingt, wird sofort erlebbar. Die Kinder
spornen sich an und unterstützen einander beim Hochlaufen des eisigen Hangs.
Die Zeit vergeht und der Marsch zum Fuchsentanz weit, somit entscheiden wir gemeinsam im Spielgruppenwald ein Feuer zu machen und uns mit dem selbstproduzierten Pizzateig zu stärken. Wir
füllen unseren Topf mit Schnee, die Kinder fragen sich, was passiert damit? Können wir bei diesem Wetter (Wind und Regen) ein Feuer machen?
Am Platz angekommen, sind die Kinder erneut gefordert. Holz aufschichten, anzünden, Schnee schmelzen und umso grösser ist die Freude und der Stolz, als es gelingt. Bald breitet sich der Duft
vom Feuer, Wurst und Pizza aus und wir sehen, wie der Schnee im Topf zu schmelzen beginnt. Zu beobachten wie viel Wasser aus dem Schnee entsteht, ist ein Aha-Erlebnis. Das Schlangenbrot,
Pizza sowie das Trinken eines warmen Punches oder einer Bouillon aus dem Schmelzwasser des Schnees, wärmt und stärkt uns. Es ist Zeit alles zusammenzupacken, das Feuer zu löschen und zurück
zum Schulhaus zu marschieren. Auf dem Weg finden nochmals Gespräche statt und wer noch Energie hat und trocken ist - hüpft zum Schluss in die eine oder andere Pfütze. Inzwischen hat der Regen
nachgelassen. Was bleibt sind viele, Erfahrungen und Eindrücke, die für jedes Kind sehr individuell.
Ruth Solèr, Alexandra Kneubühler